Rückblick – Was ist 2008 wirklich passiert?

gebrochener Euro vor zerbrochener Bank

Auslöser der weltweiten Finanzkrise war die Pleite von Lehmann Brothers in den USA. Doch wie konnte diese namhafte Bank in solche Schwierigkeiten geraten? Bis 2007 kannten die Immobilienpreise nur noch den Weg nach oben.

Dieser bis dahin noch nicht dagewesene Immobilienboom schien endlos steigende Immobilienpreise auszulösen. Es wurden Immobilien gebaut, die bekanntlich in den USA in der Regel überwiegend aus Holz bestehen. Da sich zu diesem Zeitpunkt die US-Bürger mit guten Bonitäten bereits mit Immobilien eingedeckt hatten, mussten auf andere Art und Weise Käufer gefunden werden. Dies auch, da unbewohnte Immobilien in den USA meist den Parasiten zum Fraß dienen. Da die Banken von weiter steigenden Immobilienpreisen ausgingen, wurden Finanzierungen auch an die schlechteren Bonitäten vergeben.

Im Klartext heißt dies, dass man Menschen, die bereits Kreditschulden, auch Kreditkartenschulden, hatten, ohne weitere Sicherheit die Immobilien zu über 100% finanzierte. Die Banken gingen sogar so weit, dass eine potenzielle Wertsteigerung mit eingerechnet wurde.

Hierzu ein Beispiel:

Kaufpreis eines 200 qm großen Einfamilienhauses: 300.000 USD
Angenommene Wertsteigerung in fünf Jahren: 50.000 USD
Vergebenes Darlehen: 350.000 USD
Darlehenszins für die ersten fünf Jahre: 0%
Tilgung für die ersten fünf Jahre: 0%

Klingt das nicht verlockend? Wer hätte da nicht zugeschlagen? Doch was tat der amerikanische Konsumjunkie mit den 50.000 USD, die er jetzt ja zur freien Verfügung hatte? Ein Boot für 20.000 USD, ein 30 Zoll Fernseher für 5.000 USD und für die Jagd einen neuen 4-Wheel-Truck für 25.000 USD – so oder ähnlich wurde das Geld dann wieder in den Markt gepumpt und jeder schien glücklich zu sein.

Die Bank hatte schließlich jemanden gefunden, der das Haus für fünf Jahre bewohnt. Und selbst, wenn der Schuldner bei Beginn der Zins- und Tilgungszahlung nach fünf Jahren nicht bezahlen kann, dann wird das Haus eben mit der errechneten Wertsteigerung an den Nächsten verkauft. Leider ging diese Rechnung der Banken nicht auf.

Es waren plötzlich sehr viele Immobilien auf dem Markt und tatsächlich konnten nur Wenige die beginnenden Zins- und Tilgungsleistungen erbringen. Da die Banken erkannten, welch gravierendes Problem auf sie zukam, bedienten sie sich eines einfachen Tricks: Sie verkauften die schlechten Bonitäten in
Form von Anleihen. Diese Anleihen konnten weltweit gekauft werden, was aufgrund der attraktiven Verzinsung von 8% und höher vielfach angenommen wurde. So kauften auch die europäischen Banken und allen voran die deutschen Banken diese Anleihen, ohne die Werthaltigkeit und Sicherheit zu überprüfen.

Gier frisst Hirn!

Viele erinnern sich vielleicht an die Fördergebietsabschreibung in den neuen Bundesländern, wo die Banken noch zu D-Mark-Zeiten Milliardenbeträge verbrannt haben. Das Vertrauen wurde damals schon schamlos ausgenutzt und so manche Existenz zerstört.

Kam die Bankenkrise 2007 aus heiterem Himmel? Keineswegs! Jeder halbwegs gut Informierte wusste das. Die Probleme wurden den US-Banken bereits im Jahre 2005 bewusst. Zu dieser Zeit begonnen auch die Anleihen-Verkäufen. Die Risiken streuten sich somit weltweit. Natürlich könnte ich hier in allen Einzelheiten auf diese Problematik genau eingehen. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Lehmann Brothers konnten ihre Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen. Die US-Regierung stellte keine Geldmittel zur Verfügung, um die Bank zu retten. Also war die Insolvenz nicht mehr abwendbar.

Da diese Anleihen weltweit gestreut wurden, erreichte uns die Finanzkrise rasend schnell. Als erste Bank in Deutschland war die Hypo Real Estate (HRE) von der Pleite betroffen. Kluge Bürger ahnten, welche Konsequenzen dies für ihr Erspartes haben könnte. Folgerichtig stürmten sie die Banken, um ihr Bargeld von dort
abzuholen. Die Bundesregierung reagierte darauf und in einem Fernsehinterview im Jahre 2008 kam es zu einer der größten Lügen in der Geschichte Deutschlands. Mit den Worten „die Spareinlagen sind sicher“ garantierten Frau Merkel und Herr Steinbrück die Spareinlagen der Bürger bis 100.000 €. Sehenswert hierzu folgender TV-Beitrag: https://www.youtube.com/watch?v=08_0sC-ksyM#t=242

Was ist eigentlich aus diesem Versprechen geworden?

Genau: nichts! Als 2008 Merkel und Steinbrück diesen Satz aussprachen, blieb es bei der Absichtserklärung. Bis heute gibt es keine gesetzliche Verankerung, dass der Bund für 100.000 € pro Sparguthaben einsteht. Damals ging es nur darum, einen Bankenrun zu verhindern. Doch selbst, wenn diese 100.000 €-Absicherung wirklich vorhanden wäre, so ist dies richtig und falsch zugleich. Richtig ist, dass diese 100.000 € ein personenbezogener und kein bankbezogener Betrag sind. Im Klartext gilt bei einer Bankenpleite das erprobte Zypernmodell: Anfang April 2013 wurde die Laiki-Bank in Zypern, ein 112 Jahre altes Geldhaus, insolvent. Viele Sparer verloren ihr Vermögen. Diese Art der Bankenabwicklung war das Pilotprojekt und soll in Zukunft die Basis für weitere Bankinsolvenzen sein.

Wie sollen insolvente Banken zukünftig behandelt werden?

Die Verantwortlichen der Bank melden am Freitag nach Schalterschluss ordnungsgemäß die Insolvenz an und die Insolvenz der Bank wickelt man über das Wochenende ab. Wenn am Montag die ahnungslosen Sparer Geld abheben wollen, sagt der freundliche Bankangestellte, dass die Bank leider pleite ist. Freundlicherweise kann der Sparer jeden Tag dann 100 € von seinem Ersparten abheben. Dies kann er genau 20mal tun, wobei er sich natürlich jeden Tag an einer immer länger werdenden Schalterschlange anstellen muss. Dieses Modell soll einheitlich im EU-Parlament abgesegnet werden und gilt dann als Blaupause für zukünftige Bankenpleiten.

Da die 100.000 € personenbezogen sind, benötigt also jeder Sparer 50 Banken. Und nochmal, über diese 100.000 € liegt lediglich eine mündliche Zusage vor. Manche mögen da an das deutsche Rentensystem denken, zu dem es bekanntlich auch keine schriftliche
Zusage gibt. Was passierte mit den skrupellosen Bankern?
Genau: auch nichts! Keiner der „Bankster“ wurde jemals vom Staatsanwalt gerichtlich verfolgt. Einige Bankenbosse wurden jedoch mit Millionen-Abfindungen gezwungen, in die sorgenfreie Frührente zu gehen. Was passierte in der Folgezeit in Europa und in Deutschland? Da so gut wie alle Banken großes Abschreibungspotenzial in den Bilanzen hatten und eine Vielzahl von Banken kurz vor der Pleite standen, wurde das Gelddrucken aus dem Nichts erfunden.

Im Gegensatz zur USA wurde und wird im €uro-Land alles getan, die Banken schadlos zu halten. So soll alleine die Nichtpleite der Hypo Real Estate (HRE) dem deutschen Steuerzahler zwei Billionen € gekostet haben. Im Übrigen war der Hauptgrund der HRE-Rettung die Rettung der deutschen Kapitallebensversicherungen. Immerhin waren über 70% der Versichertengelder in wertlose Anleihen investiert. Und sind dies heute noch!

4 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert